Faszinierend…


    Editorial von Henrique Schneider


    (Bild: zVg)

    In der Serie «Raumschiff Enterpreise» pflegte der Wissenschafts-Offizier, Mister Spock, immer wieder zu sagen: faszinierend. Er brachte damit zum Ausdruck, dass es sich wirklich lohnt, sich mit Neuem zu beschäftigen. So beginnt auch diese Ausgabe der Umwelt Zeitung mit einem Faszinosum, dem Wald.

    In einem Interview teilt der Leiter des Museums Burghalde in Lenzburg die eine oder andere Überraschung über die Sonderausstellung «Schatzkammer Wald», die dort noch bis zum 26. November stattfindet. Dabei geht es um mehr als nur um Bäume. Es geht um das Ökosystem, den Schutz und die Nutzung des Waldes.

    Der Spagat zwischen Schutz und Nutzung ist zugegebenermassen eine Herausforderung. Hans Bieri erklärt in einem Gastartikel, wie die Ökologie missbraucht wird, um ideologisch-motivierte und entsprechend einseitige Schutzziele umzusetzen. Dabei wäre in der echten Ökologie auch eine Nutzung der Natur enthalten. Die verschiedenen Teile der Ökosysteme nutzen das Ökosystem in ihrem Ressourcenhaushalt. Wer nur schützen will, denkt unökologisch.

    Kompostieren ist hingegen sehr ökologisch. Die Überlegung ist hier klar: Abfall wird zu Wertstoff. Die Kompotoi AG ist dabei die Marktführerin im Bereich der mobilen Komposttoiletten. Das Unternehmen will expandieren, um aus menschlichen Absonderungen Rohstoffe zu gewinnen. Die Umwelt Zeitung erklärt, wie das funktioniert.

    Wenn der Mensch die Natur nutzt – und es nichts dagegen einzuwenden gibt, dass er sie nutzt – müssen sehr wohl haushälterische Prinzipien zum Zug kommen. Es ist dabei nicht einfach, diese Prinzipien umzusetzen. Hier die Probe aufs Exempel.

    Zunächst: Will man Nuklearenergie für die Stromproduktion einsetzen, wird das in der Schweiz blockiert. Dabei basiert die Argumentation der Gegner des Nuklearen weitgehend auf Mythen. Diese werden hier auf ihre Korrektheit geprüft.

    Dann frage ich mich in einem Artikel, was sichere und saubere Stromversorgung überhaupt ist. Als Kriterium für Sicherheit nehme ich das menschliche Leben. Für die Sauberkeit greife ich auf den CO2 Ausstoss zurück. Nach diesen Gesichtspunkten schneiden Solar-, Atom- und Windstrom als die sichersten und saubersten Stromproduktionstechnologien ab.

    Doch wenn man den Einfluss auf die Biodiversität auch noch als Kriterium nimmt, ändert sich das Bild. Dann schneidet die Windenergie ganz schlecht ab. Alt Nationalrat Peter Weigelt erklärt, wie nicht nur die Vogelwelt, sondern auch die Landsäugetiere negativ von der Windenergie betroffen sind.

    Apropos Säugetiere: Wie unterschiedlich mit ihnen umgegangen werden kann, kommt auch klar zum Ausdruck in dieser Ausgabe. Philipp Gut war dabei, Rehkitze mit Drohnentechnologie zu retten. Drohnen erleichtern nicht nur das Auffinden der Kitze, sondern auch die Koordination mit der Landwirtschaft und dem Tierschutz. Gleichzeitig will der Bundesrat den Abschuss des Wolfs erleichtern, wie es in einem anderen Artikel heisst.

    Die Umwelt Zeitung macht keinen Halt vor politischen Themen und fragt sich, ob die Biodiversitäts-Krise wirklich so schlimm ist. Meisterlandwirt und Grossrat Christian Glur meint, nein. Er ist nicht alleine. Auch der Bundesrat empfiehlt eine Initiative zur Ablehnung, welche diese angebliche Krise mit Regulierungen und – oh Wunder – Steuern «lösen» will. Entsprechend folgert auch Unternehmer und Grossrat Adrian Schoop: Umweltpolitische Herausforderungen müssen mit liberalen Rezepten gemeistert werden – nicht mit grünem Verbotswahn.

    Abgerundet wird diese Ausgabe mit himmlischen Himbeeren und einer traditionellen Schweizer Gürtelfabrik. Das zeigt doch die Spannweite einer Zeitung, die sich den Wundern der Natur und Technik widmet. Es lohnt sich wirklich, sich damit zu beschäftigen, denn diese Wunder sind faszinierend.

    Ihr
    Henrique Schneider,
    Verleger

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